12.06.2023, bayern design
Viele Produkte und Services sind für zahlreiche Menschen nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar. Universal Design zeigt, dass es auch anders geht.
12.06.2023, bayern design
Viele Produkte und Services sind für zahlreiche Menschen nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar. Universal Design zeigt, dass es auch anders geht.
Für die meisten von euch dürfte die Bedienung von Tablets und Smartphones die einfachste Sache der Welt sein - intuitiv, alltäglich, mühelos. Kein großes Ding. Für andere ist es ein unüberwindliches Hindernis. Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe, und nein, nicht immer ist es eine Frage des Alters. Auch die Teilhabe von Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder in speziellen Lebenslagen ist oft eingeschränkt. Dabei werden oft gerade diejenigen abgehängt, die am meisten von der Digitalisierung profitieren würden.
Dass Produkte und Services für viele Menschen nur eingeschränkt oder gar nicht anwendbar sind, gilt leider nicht nur im digitalen, sondern auch im analogen Bereich noch viel zu oft. Gelegentlich gibt es dann spezielle Designs oder irgendeine kleine Anpassung, um den Mangel auszugleichen. Das hat oft einen schalen Beigeschmack und macht die Sache nicht unbedingt besser.
Hier tritt Universal Design auf den Plan. Seitdem Ron Mace und sein Team den Begriff in den 1980er-Jahren in den USA geprägt haben, sind die damals aufgestellten Prinzipien des Universal Design immer wieder angepasst worden. Der Kern aber ist nach wie vor: Produkte und Umgebungen sollen so gestaltet werden, dass sie von allen Menschen genutzt werden können, und zwar so weit wie möglich ohne Anpassung oder spezielles Design.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigen bayern design und das Institut für Universal Design in der Ausstellung „Auf Augenhöhe – Mensch.Raum.Quartier" am Klarissenplatz. Hier bekommt ihr bei geführten Rundgängen und durch Impulsvorträge ein tieferes Verständnis, was Design für die digitale Teilhabe leisten kann.
Unter anderem zeigen wir euch enna. enna ermöglicht durch ein unfassbar simples Bedienkonzept digitale Teilhabe für Menschen, die Schwierigkeiten bei der Nutzung von Smartphones oder Tablets haben. Statt komplizierter Menüs und Touchdisplays gibt es einfach Karten, die auf einen Sensor gelegt werden, um Befehle zu starten wie „Marie anrufen“ oder „Fotos anschauen“. Jede Karte steht für eine eindeutige Aktion. Und über eine App können auch Angehörige neue Karten erstellen oder bearbeiten.
Ein anderes Beispiel aus der Auf Augenhöhe-Ausstellung ist Crdl, ein Instrument der Zuwendung, das Berührungen in Klänge übersetzt. Wenn zwei Menschen ihre Hand auf die Kontaktflächen des organisch geformten Holzkorpus legen, entstehen Momente unmittelbarer Präsenz und müheloser Verbundenheit. Eingesetzt wird Crdl vor allem in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung oder Demenzerkrankungen.
Alles (noch) kein Thema für euch, meint ihr? Wer sich die Universal Designs anschaut, wird schnell merken: Von diesen Ideen können und sollten viel mehr Menschen profitieren. Und eigentlich sollte jedes Design ein Universal Design sein.