Andererseits macht sich die Schule lächerlich, wenn sie diese Klärung und die weitere Entwicklung aussitzt und abwartet. Schon jetzt haben offenbar Hamburger Abiturient:innen ChatGPT verbotenerweise in der Prüfung eingesetzt. In Kürze wird es völlig normal sein, dass Schüler:innen und Studierende bei der Aufgabenverarbeitung, für Referate, bei Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten KI-Programme verwenden. Und im Regelfall wird man die Mitwirkung der KI auch nicht erkennen, wenn die Bearbeiter:innen sich einigermaßen geschickt anstellen.
Schulen und Hochschulen müssen sich daher zwangsläufig mit Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen und die Schüler:innen und Studierenden aktiv mit KI-Programmen, ihren Möglichkeiten und Grenzen konfrontieren, um sie zu einem bewussten und reflektierten Einsatz dieser neuen Programme zu befähigen. Beispielhaft erfolgt dies im Projekt Netzchecker, in dem sich Auszubildende mit den Gefahren im Netz auseinandersetzen und Lernszenarien für andere Lernende entwickeln und erproben.
Wichtig ist die Botschaft: Die KI kann Lernen unterstützen, verbessern und beschleunigen, sie kann es aber nicht ersetzen. Es hilft dem oder der User:in nichts, wenn die KI eine Antwort ausspuckt, wenn er oder sie nicht weiß, ob die Antwort richtig ist und ob das überhaupt die Antwort auf seine oder ihre Frage ist. Wir müssen unsere Schüler:innen befähigen, kritisch, reflektiert und zielgerichtet mit KI umzugehen. Beispielhaft erfolgt dies im Projekt Netzchecker, in dem sich Auszubildende mit den Gefahren im Netz auseinandersetzen und Lernszenarien für andere Lernende entwickeln und erproben.
ChatGPT kann im Unterricht in vielfacher Weise sinnvoll eingesetzt werden (Tipps). Man kann es zum Recherchieren verwenden, zum Zusammenfassen von Inhalten, zum Darstellen von Sachverhalten aus verschiedenen Perspektiven, zum Entwickeln oder Reflektieren von eigenen Ideen, zum Vergleich mit Google- oder Wikipedia-Ergebnissen, zum Abwägen von Argumenten, zum Erstellen von Tabellen, zum Übersetzen fremdsprachlicher Texte, zum Vorbereiten von Präsentationen, Referaten oder Hausarbeiten usw. usf. Chat GPT generiert sogar Bilder und Programmsequenzen wie z.B. in JavaScript. Neue KI-Versionen können mit wenigen Begriffen komplette Webseiten oder Werbematerialien entwerfen und die Inhalte von Videoclips in Text umwandeln. Die zukünftigen Anwendungsmöglichkeiten werden fast grenzenlos sein. Gerade deswegen ist es zwingend notwendig, im Unterricht nur sinnvolle und mehrwerthaltige KI-Tools einzusetzen, und dies in einer Weise zu tun, die die Schüler:innen zum kritischen und reflektierten Umgang mit KI-Anwendungen befähigt.
Nele Hirsch, die Top-Adresse für Mediendidaktik in Deutschland, schlägt hierzu den Dreischritt Erkunden, Reflektieren und Gestalten vor. Zahlreiche Autor:innen geben schon heute jede Menge Tipps, wie man ChatGPT pfiffig und variabel im Unterricht einsetzen kann. Das bislang umfangreichste Angebot für Lehrkräfte findet man derzeit auf der Lehrer:innenplattform Fobizz mit KI-Assistenzsystemen für Text, Bilder und Sprache (vgl. https://tools.fobizz.com/). Dort gibt es inzwischen sogar KI-Klassenräume, in denen Lehrkräfte datenschutzkonform mit ihren Schüler:innen arbeiten können (die Arbeitsergebnisse werden 24 Stunden später automatisch wieder gelöscht!).
Lehrer-Online bietet eine fertige Unterrichtseinheit zur Einführung in ChatGPT und in Künstliche Intelligenz mit Schwerpunkt "Deeper Learning". Pfiffige Lernideen werden in Kürze auch beim Landesmedienzentrum Baden-Württemberg erscheinen.