Die Bilder in Facebook bekamen zwar Aufmerksamkeit, aber Traudls Schwiegertochter hatte den ultimativen Tipp für die Verbreitung von Fotos. „Ich empfehle dir für deine Bilder Instagram“, so ihre Aussage und von da an benutzte Traudl zwei Kanäle. Facebook nutzt sie heute noch, aber weit weniger als Instagram.
Instagram empfindet Traudl als wesentlich friedfertiger als Facebook. Aber auch hier gibt es immer wieder private Nachrichten, die sie nicht gerne beantwortet. Um die abzuwehren, habe sie extra ihr Alter und „verheiratet“ in den Account geschrieben.
Täglich sitzt sie jeweils morgens und abends ca. 1,5 Stunden an ihrem Account, liket und kommentiert Bilder von abonnierten Kanälen, postet neue Bilder und antwortet auf Kommentare und private Nachrichten. „Das Familienleben kann darunter leiden“, sagt sie. Nach zwei Jahren hat ihr Mann sich aber daran gewöhnt, dass sie mit ihrem Smartphone auf der Couch sitzt, während er fernsieht. Gleich daneben liegen drei Langenscheidt Lexika – Französisch, Italienisch und Englisch. „Manchmal muss ich nachsehen, wenn ich kommentiere“, erklärt mir Traudl. Ja, sie antwortet gerne in der jeweiligen Sprache.
Erstaunt ist sie über die Veröffentlichungen auf so manchem Kanal. Da wird aus dem Urlaub live gepostet und von Events, zu denen man eingeladen wird. Das komme für sie nicht in Frage. Gerne wischt sie sich durch die neuen Bilder ihrer Kontakte und freut sich über besonders gelungene Bilder und freundliche Kommentare von Followern.
Warum Traudl so viel Zeit in Instagram verwendet ist interessant. Sie möchte bessere Fotos machen. Es ist für sie Mittel zum Zweck. Über „Learning by doing“ erhält sie auch mal wertvolle Tipps von Profis und Halbprofis, zieht Erfahrungen aus den Bildern der Kolleg*innen und entwickelt neue Perspektiven für zukünftige Fotosessions.
Auf die Frage, was ihr fehlen würde, wenn sie Instagram nicht mehr hätte, antwortet sie sofort: „Der Kontakt zu anderen Fotografen.“