21.03.2024
In einem kürzlich geführten Gespräch mit dem erfahrenen Softwareentwickler Arne Hattendorf erkundete NUEDIGITAL die faszinierende Welt des Green Coding. Im Zuge dessen diskutierten wir seinen beruflichen Werdegang, seine Inspiration für das Thema und die konkreten Maßnahmen, die Softwareentwicklerinnen und -entwickler ergreifen können, um energieeffizienten Code zu schreiben.
Durch seine Diplomarbeit in Informatik stolperte Arne zunächst in die Welt der Datenbanken, ein Bereich, der ihn zunächst nicht begeisterte, aber letztendlich zu einem zentralen Element seiner Karriere wurde. Er nutzte dennoch die Gelegenheit, sich selbstständig zu machen, als eine Kommilitonin ein Unternehmen gründete. In den folgenden zehn Jahren als Freiberufler sammelte er umfangreiche Erfahrungen. Doch er erkannte, dass seine wahre Leidenschaft darin lag, Wissen zu teilen und mit anderen zusammenzuarbeiten. Dies führte ihn schließlich 2005 zu seiner jetzigen Firma CGS mbH in Braunschweig, wo er seine Fähigkeiten in verschiedenen Projekten einbrachte und sein Wissen zunächst intern weitergab.
Zudem engagierte er sich aktiv in der Deutschen Oracle Anwendergruppe (DOAG) , nahm an Konferenzen teil und lauschte verschiedenen Vorträgen. Die DOAG bot ihm eine Plattform, auf der viele andere Menschen mit Interesse an Softwareentwicklung und Datenbanken zusammentrafen – ein Umfeld, das ihm sehr zusagte. Sein Engagement in der DOAG entwickelte sich zu einem wichtigen Bestandteil seiner beruflichen Laufbahn und Expertise. Heute ist Arne Vorstand Development, Leiter der Development Community und Themenverantwortlicher für Green Coding bei DOAG. Seine Firma CGS ermutigte und unterstützte ihn stets bei seinen Tätigkeiten als Speaker und Vorstand.
Seine erste Berührung mit dem Thema Green Coding hatte Arne während einer CeBIT-Konferenz im Jahre 2008. Zunächst verband er Green Computing vor allem mit der Effizienz von Hardware und Infrastruktur. Erst durch einen Vortrag auf einer DOAG-Konferenz im Jahr 2021 wurde ihm bewusst, dass Softwareentwicklerinnen und -entwickler auch einen maßgeblichen Einfluss auf den Energieverbrauch haben, und er begann, sich intensiver mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Green Coding zielt darauf ab, den Energieverbrauch und die Umweltbelastung im Zusammenhang mit der Softwareentwicklung zu reduzieren. Arne betont die Bedeutung von bewusster Architektur, der Auswahl effizienter Programmiersprachen sowie der Optimierung des Datenzugriffs. Er erklärt auch, wie jeder durch einfache Handlungen wie die Vermeidung unnötiger Google-Suchen oder die Optimierung von Code die Umweltbelastung reduzieren kann.
Arne macht konkrete Vorschläge, wie Softwareentwicklerinnen und -entwickler aktiv zu Green Coding beitragen können. Er betont die Wichtigkeit von Performance-Optimierung, die Vermeidung von typischen Programmierfallen und den Einsatz von Best Practices, um anhand guter Beispiele anderer zu lernen. Des Weiteren weist er auf Publikationen, Konferenzen und Schulungen hin, die es ermöglichen, tiefer in das Thema einzusteigen und sich mit anderen Fachleuten auszutauschen. Gerade jungen Softwareentwicklerinnen und -entwicklern rät er außerdem, sich an erfahrene Kolleginnen und Kollegen zu halten und ihren Code immer wieder reviewen zu lassen.
Abschließend teilt Arne seine Einschätzung über künftige Entwicklungen im Green Coding. Er betont, dass vermutlich Kennzahlen, KPIs und Prozesse zur Messung des Umwelteinflusses von Software immer wichtiger werden – oftmals vermutlich aber auch, um sich damit als Unternehmen profilieren zu können. Zudem äußert er die Hoffnung auf die Einführung von Software-Öko-Labels, die die Energieeffizienz von Anwendungen bewerten. Diese Entwicklungen könnten dazu beitragen, das Bewusstsein für nachhaltige Softwareentwicklung weiter zu schärfen.
Das Gespräch mit Arne Hattendorf verdeutlicht die entscheidende Rolle, die Green Coding in der Softwareentwicklung spielt. Indem Entwicklerinnen und Entwickler bewusst auf energieeffiziente Programmierung achten und sich mit den neuesten Entwicklungen in diesem Bereich auseinandersetzen, können sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Die Einführung von Green Coding-Praktiken und -Standards wird voraussichtlich ein wichtiger Schritt sein, um die Softwareentwicklung im Einklang mit ökologischen Prinzipien zu gestalten.