Sicherheit im digitalen Zeitalter: Expertengespräch mit Peter Neuhauser zu Cyber Security

(c) Skiefe Christian

18.04.2024

In einer digitalisierten Welt ist Cyber Security von entscheidender Bedeutung. Doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff? Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich aus diesem sich ständig wandelnden Bereich? Und wie kann sich jeder Einzelne vor Cyber-Angriffen schützen? Unsere Fragen rund ums Thema Cyber Security beantwortete uns der IT-Experte Peter Neuhauser.

(c) Skiefe Christian

Durch Zufall in der IT gelandet…

Peter, 61 Jahre alt und langjähriger Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, begann seine Karriere im IT-Bereich eher zufällig im Jahr 1985, als er von seiner operativen Tätigkeit zum damaligen Zentralamt der Bundesagentur für IT wechselte. Seitdem war er ununterbrochen in verschiedenen IT-Funktionen tätig. Das IT-Systemhaus, in dem er jetzt arbeitet, wurde im Jahr 2004 gegründet, und Peter war einer der Gründungsmitglieder. Seit Februar 2022 ist er offiziell Bereichsleiter für Informationssicherheit und leitet vier Teams, die den gesamten Bereich der IT-Sicherheit abdecken.

Was bedeutet Cyber Security?

Peter beschreibt Cyber Security als Abwehrmaßnahme gegen Gefahren aus dem Internet. Angesichts des zunehmenden Online-Angebots von Unternehmen und der gesetzlichen Vorgaben wie dem Online-Zugangsgesetz, müssen auch staatliche Einrichtungen ihre Dienstleistungen online anbieten. Die Digitalisierung eröffnet neue Gefahren für die Sicherheit von Daten und Infrastrukturen, die von Bürgern an staatliche Institutionen weitergegeben werden. 

Was sind die aktuellen Trends bei Cyber Angriffen?

  1. Aktuell stark im Trend sind DDoS-Angriffe, bei denen massive Botnetze eingesetzt werden, um gezielt ganze Branchen oder Unternehmen anzugreifen. Diese Angriffe können zu erheblichen Beeinträchtigungen der betroffenen Infrastrukturen führen, wie etwa im Fall von mehreren gleichzeitig angegriffenen Krankenhäusern im mittelfränkischen Raum vor etwa anderthalb Jahren.
  2. Ein weiterer großer Trend ist Phishing, bei dem Angreifer die Unbedarftheit von Usern ausnutzen, um Malware auf deren Systeme zu schleusen. Dies geschieht häufig über gefälschte SMS oder E-Mails, die dazu verleiten, auf präparierte Webseiten zu klicken und dadurch Schadsoftware herunterzuladen. Phishing geht oft einher mit Identitätsdiebstahl, da gestohlene digitale Identitäten für Angreifer äußerst wertvoll sind.
  3. Beliebt ist zudem der Einsatz von Ransomware, bei dem Malware in Systeme eindringt, diese verschlüsselt und dann Lösegeld von den betroffenen Unternehmen oder Organisationen fordert, um den Zugriff auf ihre Daten wiederherzustellen.
(c) Skiefe Christian

Wie können sich Unternehmen/Organisationen vor solchen Angriffen schützen?

Peter betont zunächst die Bedeutung einer gut aufgebauten Abwehr in der Organisation. Dies erfordert ein hohes Maß an Wissen und die Fähigkeit der Mitarbeiter, wie Hacker zu denken und zu handeln.

Besonders wichtig ist es, einen Plan für den Fall zu haben, dass ein Angreifer erfolgreich in die Systeme eindringt. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass man sich auf Sicht gegen alle Angriffe erfolgreich verteidigen kann. Daher ist es entscheidend, sich im Vorfeld auf mögliche erfolgreiche Angriffe vorzubereiten und entsprechende Reaktionspläne zu haben.

Welche Schutzmaßnahmen können Privatpersonen ergreifen?

Für Privatpersonen gibt Peter den Ratschlag, ihre digitalen Identitäten ebenso sorgfältig zu schützen wie Geldbeutel und Kreditkarten. Er empfiehlt, auf gesunden Menschenverstand zu setzen und nicht auf verdächtige E-Mails oder Anrufe zu reagieren. Situatives Handeln und gesundes Misstrauen gegenüber unbekannten Kontakten können dazu beitragen, potenzielle Gefahren zu erkennen und zu vermeiden.

Welche Rolle spielt KI im Bereich Cyber Security?

Im Interview erklärt Peter, dass Künstliche Intelligenz (KI) eine immer größere Rolle im Bereich der Cyber-Sicherheit spielt. Er beschreibt, wie ältere Betrugsversuche wie Phishing-E-Mails von angeblichen nigerianischen Prinzen durch neue Angriffsmethoden ersetzt werden, die von Chatbots oder Chat-GPT generiert werden. Diese neuen Angriffe sind viel schwerer zu erkennen, da sie authentisch aussehen und schwer von offiziellen E-Mails zu unterscheiden sind. Peter schließt mit dem Gedanken, dass trotz der positiven Aspekte von KI im Bereich Cyber Security auch potenzielle Gefahren existieren, die berücksichtigt werden müssen.

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