Wer sind Frankens „female digital talents“?

BayFiD-KickOff
© Andreas Gebert

13.12.2021, Lisa Schürmann

Die Initiative #BayFiD will junge Frauen für digitale Berufe begeistern

Frauen sind in der IT-Branche unter-repräsentiert. Die Initiative #BayFiD „Bayerns Frauen in Digital-Berufen“ will das ändern. Sie setzt auf Bildung, Networking und die Förderung von Talenten. Ankita Bhise und Tanja Albrecht aus der Metropolregion sind zwei von ihnen. 

Digital-Branche und IT-Wirtschaft sind DIE Zukunftsfelder für Berufs-Einsteiger:innen. An Unis, in Firmen und Start-Ups werden Ideen entwickelt für die Welt, in der wir morgen leben. Wenngleich sie die Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, sind Frauen in der IT unter-repräsentiert und schlechter bezahlt als Männer. Laut einer Studie des „Verbandes der Internetwirtschaft“ (eco) aus dem Jahr 2020 ist der Frauenanteil in der IT-Branche in Deutschland mit 16 % besonders gering.

BayFiD Kickoff
© Andreas Gebert

Talente entdecken und fördern

 

Junge Frauen aus Bayern frühzeitig für digitale Berufe begeistern, das ist das Ziel der Initiative #BayFiD: „Bayern Frauen in Digital-Berufen“. An den Start ging das Talent- Programm des Bayerischen Staatsministerium für Digitales im Jahr 2019. Bewerben können sich alle Frauen zwischen 18 und 30 Jahren mit Erstwohnsitz in Bayern. Unter den Teilnehmerinnen sind Schülerinnen, Azubis und Studentinnen aber auch Berufseinsteigerinnen in der IT-Branche.

Ein Netzwerk, das trägt

Über 1,5 Jahre erhalten die Frauen Einblicke in digitale Berufe, besuchen Vorträge und Workshops und lernen Unternehmen kennen. Zur Seite steht ihnen ein breites Netzwerk an Paten und Rolemodels aus Forschung und Wirtschaft. Der Vernetzungs-Gedanke hat auch Ankita Bhise zu #BayFiD gebracht.

„Wo sonst kann ich über 50 Frauen kennenlernen, die sich für Digitalisierung begeistern und etwas verändern wollen?“
Ankita Bhise
© Andreas Gebert

 

fragt die 27-jährige. Aufgewachsen in der indischen Millionen-Stadt Pune zog sie nach ihrem Maschinenbau-Studium für ihren Master nach Deutschland. Mittlerweile arbeitet sie für Siemens Healthineers in Erlangen als Graduate Trainee für „Customer Service und Digitalisierung“.

Raus aus der Komfort-Zone

„Wenn man in einer neuen Stadt und vor allem in einem neuen Land lebt, verlässt man seine Komfortzone“, erzählt Ankita Bhise. Kein Startup-Event und keine Tech-Messe sei vor ihr sicher gewesen. Auf ihrer Suche nach interessanten Menschen und Themen stieß sie auch auf #BayFiD. Die Teilnahme habe ihr Inspiration, Motivation und viele Kontakte beschert. Und damit nicht genug: „Das Beste daran ist, dass ich später als Alumni des Netzwerks etwas zurückgeben kann.“

Vorbilder gesucht

Tanja Albrecht
© Andreas Gebert

Die Netzwerk-Idee beschäftigt auch Tanja Albrecht. „Über das Frauennetzwerk der Uni Bamberg habe ich von #BayFiD erfahren und mich umgehend beworben“, erzählt die 26-Jährige. „Darin sah ich vor allem die Chance, ein spannendes Netzwerk an weiblichen Vorbildern in der IT aufzubauen.“ Sie selbst habe die IT erst spät für sich entdeckt, auch, weil in diesem Bereich ein weibliches Vorbild fehlte. „Ich habe mich schon als Kind für Natur und Weltraum interessiert, mir ein Biologie- oder Physikstudium aber nicht zugetraut.“

Harter Einstieg

Nach dem Abi studierte die gebürtige Starnbergerin erstmal Sprachen. Im Master wagte sie sich an den Studiengang „Computing in the Humanities” an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. „Der Einstieg war ganz schön hart für Nicht-ITler:innen, aber es lohnt sich voll und ganz“, erzählt Tanja Albrecht. Momentan schreibt sie ihre Master-Arbeit über „Möglichkeiten und Grenzen von Gamification“ und arbeitet in Teilzeit als IT-Coach bei der Consorsbank in Nürnberg.

Vielfalt begeistert

Wagen interessierte Frauen sich in die Welt der Informatik, lässt diese sie oft nicht mehr los. So war es bei Tanja Albrecht. Auf ihrem YouTube-Kanal „PositivIT“ führt sie anschaulich in IT-Themen ein. Als CyberMentor bringt sie technik-begeisterten Mädchen den MINT-Bereich näher. Mit ihrer Mentee gestaltet sie ein Animationsvideo zu „Heldinnen in der IT“.  In eLearning und Game-Design möchte sich die umtriebige Quer-Einsteigerin als nächstes weiterbilden.

„Werdet aktiv und glaubt an euch“

Selbst noch am Anfang ihrer IT-Karriere, hat Tanja Albrecht den weiblichen Nachwuchs im Blick: „Nutzt alle Chancen, ob BayFiD, CyberMentor, Codecademy, MUT Mädchen-und-Technik-Ferienprogramme an den Unis. Aber vor allem: Glaubt an euch und eure Fähigkeiten.“ Ihre BayFiD-Mitstreiterin Ankita Bhise pflichtet bei: 

„Nutzt jede Gelegenheit mit Digitalisierung und IT in Berührung zu kommen, denn das wird die Sprache der Zukunft sein.“

Sie selbst hatte als Jugendliche kaum Zugang zum Internet. Nun brennt sie für Digitalisierung, Industrie 4.0 und Innovationsmanagement. Ihr Fazit soll Mut machen: „Es ist nie zu spät, damit anzufangen.“

Mehr Infos online:

Lisa Schürmann

Nordlicht in Franken. Liebt Blogging, Kommunikation, Meer, Web, … Menschen! Interesse: Wie verändert Digitalisierung unsere Gesellschaft?

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