Elektrogerät defekt? Ab damit in die Tonne – aber in welche?

Modifiziertes Bild als Beispiel für eTonne der Stadt Nürnberg
©Originalbild von Michael Chuv

28.02.2023, Nebojsa Starincevic

2015 wurde das „Elektro- und Elektronikgerätegesetz“ (ElektroG) auf den Weg gebracht und zuletzt am 08.12.2022 erweitert. Es verpflichtet unter anderem Händler, Altgeräte zurückzunehmen und sie sachgemäß der Abfallwirtschaft zuzuführen. Was passiert mit den Geräten, bei denen das Gesetz nicht greift? 

Du kennst es bestimmt. Du stehst morgens auf, bereit, den Tag zu starten mit einem Heißgetränk. Der Wasserkocher funktioniert aber nicht mehr - ein Neuer muss her.

Was passiert mit dem alten, defekten Wasserkocher?

Modifiziertes Bild als Beispiel für eTonne der Stadt Nürnberg
© Orginalbild von Michael Chuv

Natürlich, dieser kommt zu den anderen Kleingeräten in den Keller. Wenn der Keller voll ist, fahre ich zum Wertstoffhof und entsorge alles fachgerecht. Eine andere Option bietet sich nicht. Das geht nicht anders, oder?

Kurzum: Doch, es geht anders. Nürnberg hat eine „E-Tonne” – und ist damit nicht allein. Nach einer kurzen Recherche finde ich heraus: Es gibt eine solche Tonne ganz in meiner Nähe, in der ich ebensolche Kleinelektronik entsorgen kann. Aber wie sieht die E-Tonne überhaupt aus?

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen

Mit meinem Wasserkocher und noch ein paar anderen Geräten im Gepäck mache ich mich auf den Weg. Ein Elektrofachgeschäft stellt diese E-Tonne, finde ich toll! Klappe auf, Geräte rein, Klappe zu, Ende. Der Keller ist übersichtlicher und der Besuch zum Wertstoffhof bleibt mir länger erspart.

Ich sehe bei mir zwar beim Entsorgen meines Hausmülls ein Elektrogerät in der Restmülltonne, ich sträube mich aber davor, diese dort ebenfalls abzuladen. Die E-Tonne ist lediglich zu den Öffnungszeiten des Elektrofachgeschäfts zugänglich. Die Recherch, der zurückgelegte Weg, um fachgerecht zu entsorgen, der Zeitaufwand – das geht auch weniger aufwendig. Hier sehe ich Potenzial, um es zu optimieren. Angesprochen auf die E-Tonne zeigt sich der Ladenbesitzer auch überrascht. Es fragt schlichtweg niemand danach. Das Problem besteht nicht darin, dass wir keine Möglichkeiten haben. Es besteht vielmehr darin, dass wir nicht über die Existenz dieser Möglichkeiten hinreichend informiert werden. Zudem: Hand aufs Herz, wie viele Personen haben ein defektes Endgerät? Wie viele machen sich die Mühe und recherchieren, wo sie es fachgerecht entsorgen können? Wie viele werden fündig und fahren zu den richtigen Öffnungszeiten in den nächsten Laden, um dies zu entsorgen?

Was nicht ist, kann noch werden

Mein Wunsch ist, dass die Entsorgung genauso unkompliziert verläuft wie die Anschaffung. Ressourcenschonend und verantwortungsvoll handeln, wäre natürlich ideal. Dies in der Praxis vollständig umzusetzen, ist schwer.  Verständlich. Das beginnt bei jedem Einzelnen selbst. Vor dem Kauf abwägen, ob es wirklich benötigt wird. Geräte länger nutzen und gegebenenfalls reparieren oder reparieren lassen. Gebrauchtwaren über „Marketplaces“ kaufen, anstelle alles neu zu kaufen. Dies ist nicht nur ressourcenschonend, es schont den eigenen Geldbeutel. 

Veränderung beginnt im Kleinen

Chris Hunkeler

Betrachtet man die Recyclingquote von Elektroschrott in der Europäischen Union, befindet sich Deutschland im Mittelfeld. Langfristig betrachtet ist hier natürlich Veränderung gefragt – für die Menschen, für die Umwelt, für den Planeten. 

Natürlich: Ich bin dankbar für die E-Tonne, denn sie ist ein richtiger und wichtiger Schritt. Wie Willy Brandt einst sagte: „Es ist wichtiger, etwas im Kleinen zu tun, als im Großen darüber zu reden". Recycling und die Schonung von Ressourcen ist wichtiger denn je. Die Zeiten des Lockdowns haben unser Kaufverhalten verändert und es entsteht mehr Abfall denn je. Umso wichtiger, dass die Entsorgung des Abfalls effizienter gestaltet wird und ein Kreislauf entsteht. 

Nebojsa Starincevic

Ich bin der Nebojsa - Consultant für Informationssicherheit. Nach einem stressigen Tag entspannte ich mich in der Natur, um meine Akkus immer wieder aufzuladen. Ich war die letzten beiden Jahre als Teilnehmer beim Nürnberg Digital Festival dabei, aber ich will gerne auch selbst etwas dazu beitragen und bei vielen weiteren #nuedigital dabei sein.

Weitere Beiträge