Kulturatlas Bayern: Neue Plattform für Kulturakteur:innen

Veröffentlicht am December 10, 2025

Kulturatlas Bayern: Neue Plattform für Kulturakteur:innen
2022 formierte sich mit der Initiative Kulturzukunft Bayern eine bürgerschaftliche Bewegung aus über 16.000 Bürger:innen, die sich in mehr als 35 Fördervereinen bayerischer Kultureinrichtungen engagieren. Daraus ist die Stiftung Kulturzukunft Bayern hervorgegangen mit dem Ziel, Kultur in Bayern langfristig zukunftsfähig zu machen.

Ein zentrales Projekt dieser Stiftung ist der Kulturatlas Bayern: eine digitale Plattform, die Kulturschaffende, Initiativen und Projekte sichtbar macht, vernetzt und mit praxisnahen Funktionen unterstützt. Im Gespräch mit Rebecca Zimmermann, seit Juli 2024 Geschäftsführerin der Stiftung Kulturzukunft Bayern, wird deutlich, warum genau jetzt eine solche digitale Infrastruktur notwendig ist:

„Bayern hat eine unglaublich vielfältige Kulturlandschaft, aber lange hat es an einer gemeinsamen Übersicht gefehlt: Wer macht eigentlich was, wo findet Kultur statt, und wie kommen Kulturschaffende eigentlich leichter miteinander in Kontakt?“

Sichtbarkeit durch digitale Struktur

Die Idee für den Kulturatlas entstand aus einem Mangel: Es fehlte an Transparenz darüber, wer wo Kultur macht und wie Akteur:innen über Sparten hinweg zusammenfinden.

„Der Kulturatlas entstand aus dem ganz praktischen Bedarf, dieses Wissen endlich sichtbar und zugänglich zu machen: für Kulturschaffende, für Politik und Verwaltung, aber auch für die Öffentlichkeit.“

Für die Entwicklung einer nachhaltigen Kulturförderung braucht es valide Daten und systematische Vernetzung. „Ohne verlässliche Daten und spartenübergreifender Vernetzung“, so Rebecca, „können wir weder Förderstrukturen verbessern noch Kultur in der Fläche nachhaltig stärken.“

Digitale Tools als Grundlage für kulturelle Teilhabe

In einem Flächenstaat wie Bayern bedeutet Digitalisierung weit mehr als Effizienz, sie schafft neue Möglichkeiten für Sichtbarkeit und Kooperation.

„Digitalisierung bietet uns die Chance, regionale Grenzen zu überwinden: Sie macht Kulturorte in der Fläche sichtbar, vernetzt Akteur:innen, die sich sonst nie kennenlernen würden, und schafft Transparenz über Bedarfe und Potenziale.“

Digitale Werkzeuge ermöglichen Planungssicherheit, Partnerschaften und die Bündelung knapper Ressourcen. „Digitale Tools werden zur Zukunftsfrage“, so Rebecca, „weil sie helfen, Ressourcen zu bündeln, Kooperationen aufzubauen und Kulturarbeit planbarer zu machen.“ Gerade für ländliche Regionen sei das essentiell: „In ländlichen Räumen sind Wege weit, Strukturen kleinteilig, und vieles passiert im Verborgenen. Digitale Plattformen schaffen Sichtbarkeit und verbinden Menschen, die sonst isoliert arbeiten oder wenig Publikum erreichen.“

Ein Werkzeug für alle, die Kultur möglich machen

Der Kulturatlas ist als digitale Infrastruktur für all jene gedacht, die das kulturelle Leben in Bayern aktiv mitgestalten – ob solo arbeitende Künstler:innen, freie Initiativen, kommunale Einrichtungen, Fördermittelgebende oder Kulturverwaltungen. „Der Kulturatlas richtet sich an alle, die Kultur gestalten, fördern und ermöglichen: Kulturschaffende, Vereine, freie Initiativen, Institutionen, Kommunen, Kulturverwaltungen, Fördermittelgebende, Bildungsträger und weitere Partner“, sagt Rebecca Zimmermann.

Die Plattform wird ab Ende Januar 2026 in einer ersten Basisversion online sein. Ein Jahr später folgt die Vollversion mit allen geplanten Funktionen. Im Zentrum steht eine nutzerfreundliche Struktur, die Kulturakteur:innen dabei unterstützt, schneller zu relevanten Informationen zu gelangen, passende Fördermittel zu identifizieren, geeignete Partner zu finden und Wissen aus der Praxis zu teilen. Ziel ist es, nicht nur Projekte, sondern auch Menschen miteinander zu verbinden, spartenübergreifend und regionsunabhängig.

Wichtig ist dabei: Der Kulturatlas ist kein Angebot für das breite Publikum, sondern ein Werkzeug für die, die Kultur ermöglichen. Die Sichtbarkeit nach außen wird über geplante Schnittstellen entstehen, etwa zum BayernAtlas oder zur BayernCloud, damit Kulturangebote genau dort auffindbar sind, wo Menschen ohnehin suchen.

Zusammenarbeit über Sektorgrenzen hinweg

Der Kulturatlas ist als offene, wachsende Plattform gedacht. Sein Erfolg hängt maßgeblich von der aktiven Beteiligung beider Communities ab: Kultur und Tech. Rebecca Zimmermann appelliert an die Kulturszene:

„Sich registrieren, Informationen und Wissen teilen, Kooperationspartner finden und Fördermöglichkeiten nutzen, sich vernetzen, mitmachen und den Kulturatlas aktiv mitgestalten, damit die Plattform wirklich die Vielfalt in der Fläche abbilden kann.“

Auch von der Tech-Community wird Mitwirkung erwartet: „Expertise einbringen, Schnittstellen mitdenken, datenbasierte Ansätze unterstützen und digitale Lösungen nutzerfreundlich und inklusiv gestalten.“ Wichtig ist laut Rebecca vor allem eines: „Lösungen gemeinsam mit dem Kultursektor entwickeln, damit Tools und Funktionen tatsächlich an realen Bedarfen aus dem Kulturalltag ausgerichtet sind.“
Rebecca Zimmermann ist seit Juli 2024 Geschäftsführerin der Stiftung Kulturzukunft Bayern. Zuvor leitete sie das Development des Konzerthauses Dortmund und verantwortete dort strategische Kulturentwicklungsprozesse sowie den Bereich Nachhaltigkeit, inklusive der von ihr initiierten spartenübergreifenden Green Culture Initiative Dortmund. Frühere Stationen führten sie zum Rheingau Musik Festival, wo sie die Weiterentwicklung des Fördervereins begleitete.
Neben ihrer beruflichen Arbeit engagiert sie sich für strukturellen Wandel im Kulturbereich – als Mitgründerin von alma – Alliance of Leaders in Music & Arts und Mitglied im Advisory Board des Community-Music-Kollektivs Paper Lantern. Sie hat einen M.A. in Musikvermittlung und Musikmanagement sowie ein Diplom in Musikpädagogik. 
Foto: © Magdalena Jooss
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Alina Laßen Werkstudentin Marketing & Projektmanagement NUEDIGITAL