Menschen verstehen, nicht Lebensläufe – IT- Recruiting mit Feingefühl, Netzwerk & Zukunftssinn

Veröffentlicht am April 02, 2025

Menschen verstehen, nicht Lebensläufe – IT- Recruiting mit Feingefühl, Netzwerk & Zukunftssinn
Jennifer Düngfelder bringt frischen Wind ins IT-Recruiting – mit Haltung, Herz und Netzwerkspirit. Sie spricht über Herausforderungen wie KI, Green IT, Diversität und warum echtes Verständnis für Menschen wichtiger ist als technisches Fachwissen. Recruiting beginnt nicht im Büro, sondern auf Augenhöhe – und oft bei Netzwerk-Events wie bei NUEDIGITAL.

Keine Techie, aber mittendrin – Jenny und ihr Menschengespür im IT-Recruiting

Jenny ist keine klassische Techie – aber genau das macht sie zur perfekten Brückenbauerin zwischen IT und Menschen. Trotz eines klassischen BWL-Studiums war Jenny schon immer von IT umgeben:

“Ein großer Teil meines Freundeskreises hat etwas mit IT oder Software zu tun. Mein erster Job während des Studiums war im Recruiting bei einem IT-Dienstleister in Nürnberg - die einzige freie HR-Stelle, die mich interessiert hatte.” 

Heute arbeitet sie weiterhin im IT-Recruiting - im Personalwesen beim IT-Dienstleister Tantive. Auch wenn Jenny nicht vom Fach ist, liebt sie es, mit IT-lern zu arbeiten. “Ich wurde mit viel Verständnis empfangen. Im Recruiting musst du nicht zwangsläufig alles inhaltlich verstehen, was die Berufsgruppe, die du rekrutierst, tut. Viel wichtiger ist die menschliche Komponente – zu verstehen, wie diese Berufsgruppe tickt, welche Bedürfnisse sie haben und ihnen auf Augenhöhe gegenüberzutreten." Ihr Ziel: Menschen mit Unternehmen zusammenzubringen, die wirklich zueinander passen – fachlich, menschlich, werteorientiert.

Welchen aktuellen Herausforderungen müssen sich (IT-) Recruiter:innen stellen?

Für Jenny ist klar: Es reicht nicht mehr, nur Stellen zu besetzen. Wir müssen zukunftsfähige Teams bauen.  Ein großes Thema dabei: Künstliche Intelligenz. Diese verändert nicht nur die Profile der gesuchten Kandidat:innen, sondern erleichtert auch die Arbeit der Recruiter:innen. Die potentielle Gefahr, die Jenny dabei sieht: Junior Entwickler:innen könnten sich mehr darauf fokussieren, wie sie einen KI-Assistenten bedienen, anstatt die Coding-Grundlagen zu lernen. “Gerade beim Coding musst du so einen Chatbot wie eine Assistenz behandeln, die dir einfach diese ätzende Schreibarbeit abnimmt. Aber du musst derjenige und diejenige sein, der/die versteht, ob der Code richtig ist.” Trotzdem ist Jenny aufgeschlossen, sich verschiedene Themen und Erfahrungen anzuhören.

Auch Green IT rückt immer mehr in den Fokus. Der IT-Sektor muss seinen Nachhaltigkeitsbeitrag leisten: CO2-Ausstoß verringern, Energie in den Rechenzentren sparen, usw. Viel mehr als ein Zukunftstrend sollte dies eine wichtige Grundlage sein - jede:r sollte sich mit diesem Thema in seiner beruflichen Ausbildung auseinandergesetzt haben, so Jenny.

Und dann ist da noch die Frage der Diversität: Wie holen wir mehr Frauen in die IT?

“Auch das ist kein Trend, sondern etwas sehr würdiges und schützenswertes: ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Frauen in einer männerdominierten Berufswelt wohlfühlen.”

Recruiting bedeutet für Jenny, individuelle Bedürfnisse zu erkennen – unabhängig vom Geschlecht. Sicherheit, Anerkennung, Teamgefühl oder Entwicklungsmöglichkeiten - diese Faktoren entscheiden, ob jemand bleibt. Als Recruiterin sieht sie es als ihre Aufgabe, auch Raum für diese Bedürfnisse zu schaffen. Sie hört zu, stellt Fragen, will verstehen: Geht es dir gut im Team? Wirst du ernst genommen?

Gerade Frauen wünschen sich laut Jenny häufiger ein Arbeitsumfeld, in dem Offenheit gelebt wird. „Ich habe viele Entwicklerinnen erlebt, die fachlich top sind, aber nicht ausreichend gehört werden. Auch beim Employer Branding sieht sie Nachholbedarf: Sprache, Bildsprache und Kampagnen sind oft männlich geprägt – das schreckt viele Frauen ab. Umgekehrt zeigen Studien: Männer bewerben sich auch auf weiblich formulierte Stellenanzeigen, aber Frauen seltener auf männlich geprägte. Sprache formt Kultur – und Recruiting beginnt genau dort, so Jenny.
Erfolgreiches Recruiting? Raus aus dem Büro – rein in die Meetups!

Erfolgreiches Recruiting? Raus aus dem Büro – rein in die Meetups!

Netzwerken ist weit mehr als ein Karrieretool – es ist Teil der Recruiting-Philosophie von Jenny. Sie ist regelmäßig auf Meetups, bei Stammtischen oder beim Nürnberg Digital Festival unterwegs.

Besonders wichtig: ein echtes Verständnis für die Menschen, mit denen man arbeitet. „Ich bin keine Softwareentwicklerin, aber ich will verstehen, was die Menschen in der IT bewegt. Nur dann kann ich sie auch sinnvoll rekrutieren. Es gibt so viele Angebote: Meetups, Talks, Events. Wer sich nicht wenigstens ein bisschen damit beschäftigt, kann auch keine passenden Talente finden.“ Jenny rät jedoch davon ab, auf Netzwerktreffen hartes Headhunting zu betreiben: Geht hin, weil ihr Teil der Community sein wollt – nicht, um billig zu rekrutieren.

Und sie betont: Die IT-Community, gerade in Nürnberg, ist extrem offen und teilungsfreudig. Man muss keine Angst haben, ins kalte Wasser zu springen. Wer sich engagieren will, findet jede Woche Gelegenheiten, dazuzugehören - oder nutzt gleich die 10 Tage beim Nürnberg Digital Festival 2025.
Contact Person Avatar
Sarah Grodd Projektmanagerin NUEDIGITAL