Effiziente Softwareentwicklung: Wann sich Clean Architecture und Vertical Sliced Architecture lohnen

30.10.2024

Clean Architecture oder Vertical Sliced Architecture? Die richtige Architekturwahl ist entscheidend für den Projekterfolg. Lukas Hartrumpf, Lead Engineer bei nerdware GmbH, gibt Einblicke in die beiden beliebten Ansätze, zeigt auf, welche Herausforderungen sie lösen, und gibt wertvolle Tipps zur praktischen Anwendung in Softwareprojekten.

Clean Architecture und Vertical Sliced Architecture: Zwei Architekturansätze im Vergleich

Softwarearchitektur ist ein zentrales Thema in der Entwicklung und kann maßgeblich über die Skalierbarkeit, Wartbarkeit und Effizienz eines Projekts entscheiden. Zwei der derzeit populärsten Ansätze sind Clean Architecture und Vertical Sliced Architecture. Während der erste Ansatz die Trennung von technischen Schichten fokussiert, ist der zweite funktional aufgebaut und richtet sich an den konkreten Features der Software aus.

Lukas Hartrumpf, Lead Engineer bei nerdware GmbH, fasst den Unterschied so zusammen: „Bei dem Clean Architecture-Ansatz möchte man die verschiedenen Schichten technisch möglichst voneinander abgrenzen, um Flexibilität zu gewinnen,“ erklärt Lukas. “Bei der Vertical Sliced Architecture schneidet man die Teile anhand eines Features”, wodurch die Implementierung für jedes Feature möglichst autark erfolgt.

Entscheidungshilfen: Wann ist welche Architektur sinnvoll?

Ob sich eine Clean Architecture oder Vertical Sliced Architecture besser eignet, hängt stark von der Problemstellung und dem Team ab. Beide Architektur-Stile bieten unterschiedliche Vorteile und lösen spezifische Problemstellungen:

  • Clean Architecture eignet sich besonders für Projekte mit komplexer Domänenlogik und großen Softwaresystemen. Hier kann CA durch ihre strikte Schichtentrennung langfristige Wartbarkeit und Flexibilität gewährleisten. Sie erleichtert die Zusammenarbeit in großen Teams und schafft eine klare Struktur für anspruchsvolle Projekte. „Für komplexe Systeme, die über Jahre wachsen, zahlt sich dieser Mehraufwand später oft aus,“ meint Lukas.
  • Vertical Sliced Architecture spielt ihre Stärken bei einer schnellen Entwicklungs- und Testgeschwindigkeit aus und sorgt für eine niedrige Eintrittsschwelle – ideal für kleinere Projekte, Teams oder Organisationen, die parallel an verschiedenen Features arbeiten möchten. Ein Entwickler oder ein kleines Team kann ein neues Feature unabhängig vom Rest des Systems umsetzen. In großen Projekten ist jedoch darauf zu achten, dass die Architektur regelmäßig überprüft wird, um Doppelarbeit zu vermeiden.

Lukas betont, wie wichtig es ist, im Sinne vom Domain Driven Design in Kontexten zu denken:

„Das Unterteilen des Problems in kleinere, sogenannte Bounded Contexts hilft enorm, die Komplexität zu verteilen.”

Tipps für Entwickler:innen: Die richtige Wahl treffen

Lukas Hartrumpf betont, dass es keinen „One-Size-Fits-All“-Ansatz gibt: „Die beste Lösung ist immer diejenige, die am wenigsten Schmerzen bereitet.“ Wichtig ist, nicht von vornherein in Architekturansätzen zu denken, sondern die Anforderungen und Komplexität des Projekts in den Vordergrund zu stellen. „Entwickler denken oft zu schnell in technischen Lösungen. Die richtige Architektur hängt aber davon ab, was das eigentliche Problem ist, das gelöst werden muss.“

Für Teams empfiehlt Lukas zudem, pragmatisch zu bleiben: Nicht immer muss ein Ansatz dogmatisch umgesetzt werden. Oft ist es zielführender, sich von einer bestimmten Theorie zu lösen, wenn die Vorteile eines anderen Architekturprinzips überwiegen.

Sein Fazit: Ob Clean Architecture oder Vertical Sliced Architecture – beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile und lassen sich an die jeweilige Projektlage anpassen. Entwickler und Teams sollten die Entscheidung für eine Architektur-Strategie bewusst treffen und diese an die Anforderungen und Dynamik des Projekts anpassen. Denn oft ist die pragmatische Anpassung eines Ansatzes der beste Weg, um eine langfristig funktionale, flexible und wartbare Lösung zu schaffen.

Community-Building mit NERDlabs – Wissensaustausch auf Augenhöhe

Mit dem Format “NERDlabs“ hat nerdware GmbH ein MeetUp ins Leben gerufen, das Wissen rund um Themen wie Softwarearchitektur, Künstliche Intelligenz und Software-Engineering teilt. “Mit NERDlabs haben wir den ersten eigenen Versuch gestartet, das Wissen, das wir uns im Alltag auf Projekten angeeignet haben, mit anderen zu teilen, nicht nur in Form von Beiträgen, sondern auch nachhaltig mit Whitepapern und Code Beispielen in Form von GIT Repos.”, so Lukas.

Das nächste NERDlabs MeetUp findet übrigens am 7. Februar 2025 statt – jetzt schon den Termin im Kalender markieren!

 

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