Serious Games und Gamification – Eine moderne Art mit Spaß zu lernen

©Jakob Riedel

25.03.2022, Jakob Riedel

Anschaulich, praxisorientiert, motivierend – das sind einige der Attribute, die mit „Serious Games“ verknüpft werden. Gamification Elemente und Serious Games werden bereits in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zur Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten genutzt. Diese vereinen in sich die Elemente des Spiels mit modernen Lernmethoden, damit spielerisches Lernen möglich wird. Was hinter solchen Lern- und Lehrspiele steckt, werden wir in diesem Beitrag genauer anschauen.

Gamification – Einige wissen was dahintersteckt, viele sind mit den Prinzipien vertraut und die meisten haben schon einmal davon gehört. Gamification – zu Deutsch Spielifizierung – ist die Idee, Spielprinzipien in eine nichtspielerische Umgebung einzufügen. Zum Beispiel ins Büro oder die Schule. Aber warum wird diese Technik immer häufiger angewendet?

Der Spieltrieb ist bei Menschen nicht wegzudenken

Dieser ist jeder Kultur, jedem Geschlecht und vor allem in jedem Alter zu finden. Aber was macht ein Spiel gut? Es muss einen mitreißen. Das gelingt durch transparente und nachvollziehbare Regeln, eine anspruchsvolle Herausforderung sowie eine Belohnung.

Stellt euch ein Internetforum vor, in dem ihr anderen Nutzern für beantwortete Fragen Punkte und Auszeichnungen bekommt und diese sich dadurch eine Rangliste hocharbeiten können. Also ist Gamification nichts anderes als die Motivation durch Belohnungen?

Ganz so einfach ist es nicht. Wenn man von Belohnungen redet, die man nicht selbst beeinflussen kann, spricht man von extrinsischer Motivation. Stellt euch vor, ihr spielt in einer Lotterie mit. Wenn ihr den Hauptpreis gewinnt, ist dieser unsere extrinsische Motivation. Klingt erst mal gut, oder?

Jetzt kommen wir zum Problem:

Wir wollen immer bessere und größere Belohnungen. Wenn wir eine Aufgabe gut erledigen, freuen wir uns. Aber wenn das Lob alle 2 Minuten kommt, kann es uns sogar nerven und ist uns gefühlt nichts mehr wert.

Also muss es noch etwas anderes als die extrinsische Motivation geben, da wir uns stundenlang beschäftigen können, ohne dass es uns langweilig wird. Wir machen bestimmte Dinge also nicht der Belohnung wegen, sondern weil wir es gerne machen. Bei manchen Menschen ist es ein Buch zu lesen, bei anderen ist es stundenlang PC-Spiele zu spielen. In diesem Fall sprechen wir von intrinsischer Motivation, also die Motivation, die aus unserem Inneren kommt.

Wissenschaftlich spielt dabei die Selbstbestimmungstheorie eine wichtige Rolle, wie sie Deci und Ryan aufgestellt haben. Sie gehen davon aus, dass psychologische Grundbedürfnisse nach Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit für selbstbestimmte Formen von Motivation essenziell sind. Die Grundbedürfnisse können durch soziale Faktoren, wie etwa das Arbeitsumfeld, gefördert oder gehemmt werden. Also stellt sich jetzt die Frage, wie man Gamification Elemente entwickelt, die intrinsische Motivation erzeugen. Dazu müssen wir kurz in den Bereich Serious Games eintauchen. 

© Jakob Riedel

Serious Games

Serious Games sind digitale Spiele, bei denen die Wissensvermittlung an erster Stelle steht, aber dennoch Spielspaß bieten. Ob eine Anwendung ein Serious Game ist oder eine gamifizierte Anwendung, hängt stark von der subjektiven Wahrnehmung des Nutzers ab, da jeder andere Hoffnungen und Wünsche an die Anwendung mitbringt. Aus dem Bereich Serious Games kommen die Begriffe Game Design Patterns und Game Design Techniques. Diese bieten wiederverwendbare Konzepte, die dabei helfen können, die intrinsische Motivation zu lenken.

Dabei sind Game Design Techniques Einzelelemente, wie das Spielerlevel, Erfahrungspunkte, Aufgaben, Spielwährung oder Ausrüstung im Spiel. Game Design Patterns bilden sich aus Game Design Techniques und sind fertige Konstrukte, die wiederverwendet werden können. Ein einfaches Wettrennen, kann als Pattern angesehen werden, indem etwa die Techniques Spieler, Gegner, Zeitlimit, Umgebung Rennstecke und Bestenliste verwendet werden.

Die Lenkung kann man sich als Balancierspiel vorstellen, bei dem man eine Murmel auf einem Brett zum Ziel führen muss. Im Serious Game wird dies Flow genannt. Das bedeutet, dass man eine gute Balance zwischen der Kompetenz des Nutzers und der Schwierigkeit des Spiels finden muss. Wenn ein Spieler beispielsweise eine hohe Kompetenz aufweist und die Schwierigkeit zu niedrig ist, ist er schnell gelangweilt. Im umgekehrten Fall kann es schnell zu Frustration führen. 

Jetzt kennen wir also Mittel

Jetzt kennen wir also Mittel, wie wir die extrinsische und intrinsische Motivation beeinflussen können. Festzuhalten ist, dass es nicht DAS perfekte Serious Game oder die perfekte gamifizierte Anwendung gibt. Jeder Mensch ist unterschiedlich und das spiegelt sich auch in seinem Spiel und Lernverhalten wider. Manche Menschen mögen Action und Konkurrenz, andere bevorzugen eine narrative und detaillierte Herangehensweise.

Natürlich kann man viele der hier aufgezeigten Bereiche noch deutlich genauer unter die Lupe nehmen, aber ich hoffe, Ihnen heute einen kleinen Einblick in den Bereich Gamification gegeben zu haben.

Jakob Riedel

Softwareentwickler bei Advance2Learn. Gamification is the objectification of user experience. #Serious Games #Gamification

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